Handwerk aus Rossatz für UNESCO-Welterbe in Asien

04/07/2011

SENSATION / Erich Pummer restauriert mit seinem Team den Jungfrauenturm in Baku. Das spektakuläre Wahrzeichen von Aserbaidschan ist bis heute legendenumrankt.

ROSSATZ, BAKU / Erich Pummer hat dieser Tage viel zu tun: Seine Arbeitswege führen ihn nicht nur in sein Rossatzer Atelier, sondern auch regelmäßig nach Baku, wo er und sein Team den Jungfrauenturm - UNESCO Weltkultur erbe und Wahrzeichen von Aserbaidschan - restaurieren. Nicht das erste Wahrzeichen, dem Pummer zu neuem Glanz verhilft, hatte sich der gebürtige Kremser auch bereits des Stephansdoms angenommen.

Auftrag in Baku aufgrund diplomatischer Empfehlung

Die Einladung für Pummer nach Aserbaidschan erfolgte 2008: Auf Pummer durch seine qualitativ hochwertige Arbeit aufmerksam geworden, erfolgte die Empfehlung auf diplomatischer Ebende durch das aserbaidschanische Ministerkabinett. In Folge führte Pummer 2009 in Baku eine Konservierungs-Musterarbeit durch, die durch die staatliche Expertenkommission und den UNESCO Beirat begutachtet wurde.

Auf Mohammed Moschee folgt der Jungfrauenturm

Pummer überzeugte und erhielt 2010 den Auftrag zur Außen- und Innenrestaurierung der ältesten aserbaidschanischen, 900-jährigen Mohammed Moschee. Zur Rettung des schwer geschädigten, 25 Meter hohen Minarettes wurde die patentierte Unterdruckkonservierungsmethode, die auch an der Dreifaltigkeitssäule in Krems Anwendung fand und im selben Jahr in Leipzig mit dem „Großen Innovationspreis“ der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ ausgezeichnet wurde, eingesetzt.

Der Erfolg des Projektes hatte Konsequenzen: 2011 erhielt das Atelier Pummer den Generalauftrag über die Planung, Restaurierung und baugeschichtliche Erforschung des Jungfrauenturmes in Baku. Projekte von höchster nationaler und internationaler Bedeutung können in Aserbaidschan ohne Ausschreibung vergeben werden. „Dieser Großauftrag stellt einen großen Vertrauensbeweis und folglich eine große Verantwortung dar“, zeigt sich Pummer bewegt.

Der Jungfrauentrum mit seinen gewaltigen Ausmaßen steht am Ufer des kaspischen Meeres. Um den eigenwillig geformten Turm (Qis Qalasi) ranken sich zahlreiche Legenden. Zweck und Alter des Gebäudes sind bis heute umstritten. Die Theorien der ursprünglichen Nutzung des mysteriösen Bauwerkes differieren vom zoroastrischen Tempel der Feueranbeter, einem Observatorium, einem Leuchtturm oder einem uneinnehmbaren (jungfräulichen) Wehrturm.

Mit dem Atelier Pummer geht noch mehr österreichisches Know-how nach Aserbaidschan: Neben dem Team Bauforschung der TU Wien, unterstützt das Kremser Büro „Retter & Partner“ bei statischen Fragen, die Firma Erdogan aus Traismauer sorgt für die Einrüstung der 3000 Quadratmeter Kalksteinfassaden und „Mierka Donauhafen Krems“ verschifft die Fracht nach Baku.

Erich Pummer vor der wertvollen Mohammed Moschee - seinem ersten Großprojekt in Baku. Die sensiblen Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten wurden während des ganzen Jahr von einem aserbaidschanischen Filmteam begleitet und als Dokumentation auf mehreren Fernsehkanälen ausgestrahlt. Das Arbeitsergebnis fand große Zustimmung bei der Expertenkommission und beim UNESCO Beirat. Der Auftrag zur Restaurierung des Nationalzeichens von Aserbaidschan- der Jungfrauenturm - folgte.

www.noen.at

Verwandte Projekte

Qiz Qalasi / Jungfrauenturm / Wahrzeichen, Baku, Aserbaidschan, in der Bucht des Kaspischen Meeres

2011 - 2013

Frühmittelalterlicher Rundturm, 8-geschossig, Höhe 30 m, Durchmesser 15 m, Mauerstärke 5 m, im Kern 7. Jhdt., Bautätigkeit bis in Mitte des 13. Jhdts.

Mohammed Moschee, Baku, Aserbaidschan

2010

Kalksteinbau, UNESCO Weltkulturerbe, 11. Jhdt.

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