Entsalzung im Vakuum-Kreislauf-Verfahren

26/06/2017

Das Vakuum-Kreislauf-Verfahren (VKV) bietet ein weiteres Werkzeug zur Entsalzung, bzw. Salzreduktion von stark mit Schadsalzen belasteten Objekten. Es können sowohl Mauerwerksentsalzungen, als auch einzelne - frei stehende Objekte, wie Skulpturen, Grabmäler und vieles mehr, mit diesem Verfahren behandelt werden. Vor dem Einsatz des Verfahrens sind die obligatorischen Voruntersuchungen unerlässlich.

Behandlung Mauerwerk:

Vakuumseite: Im VKV wird salzbelastetes Mauerwerk in einzelnen Abschnitten bearbeitet. Die Größe der einzelnen Abschnitte richtet sich nach der Art, der Beschichtung und der Dicke des zu behandelndes Mauerwerks. Nach der Entfernung von dichten Mörtelschichten, werden Hartholz-Klemmschienen rund um den Abschnitt auf reversiblem Silikon aufgeklebt. An der anschließend zu applizierenden Folie werden zahlreiche Vakuumventile montiert. Deren Anzahl richtet sich nach der Struktur des Mauerwerks. Danach wird die Vakuumfolie mit Vlies unterlegt, im Rahmen eingespannt sowie hermetisch abgedichtet.

Zulaufseite: An der gegenüberliegenden Seite werden, je nach Mauerwerk unterschiedlich, eine ausreichende Anzahl Injektionspacker, bis in eine Tiefe von etwa 25 cm eingebohrt. Über diese Packer wird zur Salzlösung und dessen Transport, reines Wasser eingepresst.

Nach Anschluss aller erforderlichen Leitungen, wird über die Vakuumventile Unterdruck (zwischen 300 und 600 mbar) aufgebaut. Die Anlage erlaubt, durch Öffnen und Schließen einzelner Vakuumventile, sowie der Wasserzuläufe, eine gezielte Steuerung des Wasserstromes und gewährleistet so, eine vollständige und gleichmäßige Durchnässung des Querschnittes. Beim Durchströmen des Mauerwerks werden Schadsalze gelöst und ausgewaschen. Dieser Prozess muss über mehrere Tage aufrechterhalten werden. Der Fortschritt der Entsalzung wird durch laufende Messungen der Leitfähigkeit und durch „MQuant Teststreifen“ überwacht. Parallel dazu werden Wasserproben entnommen und anschließend im Labor untersucht. Im Laufe dieses Prozesses werden ca. 3000 bis 6000 Liter Wasser, im Zeitraum einiger Tage, in Abhängigkeit der Objektbeschaffenheit, durch den Querschnitt gezogen. Am letzten Tag der Arbeiten (keine messbare Reduktion des Salzgehaltes) wird kein Wasser mehr eingepresst, sondern ausschließlich abgesaugt. Trotz des Absaugprozesses, weist das Mauerwerk nach Abschluss der Arbeiten einen sehr hohen Wassergehalt auf. Dieser reduziert sich langsam durch Verdunstung an der Oberfläche. Eine entsprechende Belüftung des Objektes ist deshalb unbedingt sicherzustellen. Im Zuge der Trocknung wird die Applikation von Zellstoffkompressen angeraten. So können eventuell vorhandene Restsalze an die Oberfläche wandern, von der Kompresse absorbiert, und entfernt werden. Der zusätzliche Einsatz von Entfeuchtungsgeräten muss gut überlegt werden, da ein zu schnelles Abtrocknen der Oberfläche, den Abriss des Feuchtigkeitstransports zur Folge haben könnte.

Behandlung frei stehender Objekte:

Bei derartigen Objekten wird analog zur oben beschriebenen Mauerwerksentsalzung vorgegangen. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass das gesamte Objekt mit einer Vakuumfolie eingeschlossen wird. Es werden auch keine Packer eingebohrt, sondern der Zustrom des Wassers wird ebenfalls über Vakuumventile bewerkstelligt. So bleibt die originale Oberfläche unangetastet. Die Anwendungsdauer ist vom Versalzungsgrad, dem Steinmaterial und der jeweiligen Form abhängig. Abschließend ist zu bemerken, dass dieses sehr aufwendige Verfahren, nur in Kombination mit begleitenden Maßnahmen durchgeführt werden sollte. Wenn die ursprünglichen Schadensquellen nicht ausgeschlossen werden, ist der Erfolg dieser Maßnahme nur von begrenzter Dauer. Der erneute Eintrag von Feuchtigkeit und Schadsalzen muss durch entsprechende Maßnahmen (z.B. Horizontalabdichtung) verhindert werden.

Grenzen des Verfahrens:

Selektive Teilbehandlungen sind mit diesem Verfahren nicht möglich. Aufgrund des sehr hohen Arbeits- und Technologieeinsatzes relativ kostenintensiv. In der Projektplanung sind entsprechend lange Durchführungs- und Trocknungszeiten einzukalkulieren.

Schema Entsalzung mit Vakuum-Kreislauf-Verfahren: Phase 1

Schema Entsalzung mit Vakuum-Kreislauf-Verfahren: Phase 1

Schema Entsalzung mit Vakuum-Kreislauf-Verfahren: Phase 2

Schema Entsalzung mit Vakuum-Kreislauf-Verfahren: Phase 2

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